Der Gemeinderat nimmt die Mobilitätsstrategien und Maßnahmenansätze zur Kenntnis. Die Verwaltung wird beauftragt, die finale Fassung des VEP 2035 zu veranlassen und die Tunnelplanung an die neuen Ziele der Innenstadtentwicklung anzupassen.
Die
Verwaltung wurde am 14.12.2017 durch den Grundsatzbeschluss des Gemeinderates
damit beauftragt, die Neuaufstellung eines Verkehrsentwicklungsplanes (VEP
2035) für die Stadt Heidenheim in die Wege zu leiten. Gemäß Vergabeentscheidung
des Gemeinderates vom 17.05.2018 werden die für die Verkehrsentwicklungsplanung
notwendigen Leistungen vom Darmstädter Büro R+T Verkehrsplanung erbracht.
Der
Gemeinderat wurde in den Sitzungen vom 04.07.2019 und 21.09.2021 jeweils über
den
aktuellen
Stand des Verfahrens informiert. In der Sitzung vom 21.09.2021 wurden
zusätzlich das verkehrliche Leitbild sowie die daraus abgeleiteten
Planungsziele definiert.
Mit diesem Zielkatalog als Grundlage sowie den Erkenntnissen aus den umfangreichen Analysen ist eine Mobilitätsstrategie für Heidenheim zu entwickeln. Diese gibt vor, mit welcher Intensität die formulierten Planungsziele zu verfolgen sind und wie auftretende Zielkonflikte zu lösen sind. Als Hilfestellung dafür fungieren zwei Szenario-Untersuchungen. Szenarien sind Denkmodelle, die durch ihre Ausrichtung unterschiedliche Ansätze der Verkehrsentwicklung und Verkehrsbeeinflussung sowie deren Wirkungen darstellen. Mithilfe der Szenarien lässt sich der Rahmen möglicher Entwicklungen abstecken. Dabei wurde darauf verzichtet, Szenarien zu untersuchen, die gegensätzliche Ausrichtungen aufweisen. Stattdessen wurden die zwei Szenarien als unterschiedliche Entwicklungsstufen definiert, um die Planungsziele in Heidenheim erreichen zu können.
Um die Wirksamkeit der Szenarien aufzeigen zu können, wurde im Vorfeld eine Basisprognose ("Prognose-Nullfall 2035") definiert, die alle bis zum Jahr 2035 zu erwartenden stadtstrukturellen, sozioökonomischen und technischen Entwicklungen sowie bereits konkret beschlossene verkehrliche und städtebauliche Maßnahmen berücksichtigt. Auf diese Basisprognose werden dann Maßnahmenbündel und Intensitäten aufgesattelt, um die zusammenhängenden Wirkungen dieser Schritte aufzeigen zu können.
Szenario 1 "Erfolgreicher Einstieg in klimafreundliche Mobilität" beinhaltet verschiedene Maß-nahmen, die vergleichsweise schnell und vergleichsweise wenig kostenintensiv durchgeführt
werden können. Mit diesen Maßnahmen lässt sich die Verkehrsmittelwahl positiv beeinflussen und ein moderater Rückgang der Verkehrsleistung erreichen. Das Szenario 2 "Große Schritte zur Verkehrswende" nennt weitere Maßnahmenschwerpunkte, die auf den Maßnahmen von Szenario 1 aufsatteln. Die Umsetzung der Maßnahmen von Szenario 2 bedürfen eines längerfristigen
Zeit-horizonts und sind kostenintensiver. Mit diesen Maßnahmen können aber auch deutlichere Rückgänge der Verkehrsleistungen erreicht und somit die Planungsziele besser erfüllt werden.
Zusätzlich wurden mithilfe des bestehenden Verkehrsmodells unterschiedliche Planfälle
berechnet, um die Wirkung von besonderen Einzel-Maßnahmen
aus verkehrlicher Sicht bewerten zu können. Untersucht wurden dabei die
Planfälle "Innenstadt-Tunnel", "Olgastraße /
Theodor-Heuss-Straße“ im Zweirichtungsverkehr, "Shared Space auf zentraler
Bundesstraße", "Einrichtung Umweltspuren zentrale Innenstadt"
und "Verbindungsstraße zwischen Römerstraße und Wald-straße". Ein Innenstadt-Tunnel
stellt eine Maßnahme dar, die die Innenstadt und in erster Linie den
Eugen-Jaekle-Platz vom motorisierten Individualverkehr befreit und so die
Aufenthaltsqualität
verbessert. Die Tunnelvariante, die bisher dem VEP 2035 zugrunde
liegt, stammt aus dem Jahr 2007. Diese
Variante muss überarbeitet werden und den Zielen der Innenstadtentwicklung,
sowie den Ergebnissen des Innenstadtwettbewerbs angepasst werden. Hierbei sind
vor allem die Achse Duale Hochschule im Norden und das Konzerthaus im Süden mit
der Platzfolge Bahnhof, Georges-Levillain-Anlage, Schlossarkaden,
Stadtbibliothek, Rathaus, Pauluskirche, Hauptstraße, Hintere Gasse,
Johann-Matthäus-Voith-Platz von Bedeutung.
Zum Abschluss werden die einzelnen Maßnahmenansätze nochmals intensiver vorgestellt. Diese sind untergliedert in verkehrsmittelbezogene Handlungsfelder für den Fußverkehr, den Rad-verkehr, den Öffentlichen Personennahverkehr und den Kfz-Verkehr sowie in verkehrsmittelübergreifende Handlungsfelder. Dabei werden auch die Abhängigkeiten zwischen den Maßnahmen oder anderen verkehrlichen, städtebaulichen und rechtlichen Anforderungen berücksichtigt.
Parallel zur Information des Gemeinderats werden diese Ergebnisse auch dem Mobilitätsforum vorgestellt und dort diskutiert. Von diesem Experten-Gremium werden hilfreiche Hinweise sowie Bewertungen erhofft, die dann in die finale Bearbeitung des Erläuterungsberichtes einfließen.
Michael Salomo
Oberbürgermeister