Das Gremium nimmt Kenntnis.
Im Zuge der Haushaltsreden für das Jahr 2022 hat der Gemeinderat die Verwaltung mit der Erstellung eines Konzeptes für mögliche Treffpunkte von Jugendlichen im Rahmen eines Jugendbeteiligungsverfahrens beauftragt. Zusätzlich wurde die Verwaltung beauftragt, den Bedarf und die Ausstattung für einen Outdoor-Jugendspielplatz in Schnaitheim zu prüfen und zusammen mit Jugendlichen des Stadtteils Reutenen den Bedarf an Ergänzung und Erneuerung der Skatemodule beim Jugendtreff Schwende zu erheben.
Das Jugendreferat hat mit der Umsetzung dieser Aufträge bereits Anfang dieses Jahr begonnen. Statt auf herkömmliche Weise Fragebögen auszuteilen und zu Jugendhearings einzuladen, können Kinder und Jugendliche mit jenen Medien Ideen formulieren und damit Anregungen für Veränderungen schaffen, die sie selbst nutzen. Das Jugendreferat nutzt hierfür ein Computerspiel, in dem Kinder und Jugendliche in der virtuellen Welt selbstständig und pädagogisch begleitet planen, bauen und basteln können. Die Ergebnisse sollen schließlich Anregungen für Veränderungen in der realen Welt liefern.
Das Projekt läuft unter dem Hashtag hackthehood-hdh und richtet
sich an alle im Alter von 6 bis 18 Jahren. Das Computerspiel, in dem alles
passiert, heißt Minetest, ist angelehnt an Minecraft und als
Open-Source-Programm kostenlos verfügbar. Das Projekt wird ferner begleitet von
der Computerspielschule Heidenheim – konzipiert von der Stadtbibliothek
Heidenheim und dem Kreismedienzentrum – und wissenschaftlich unterstützt durch
die Pädagogischen Hochschule (PH) Schwäbisch Gmünd.
In einer ersten Bauphase im Juni und Juli 2022 sollen so erste
Plätze, Gebäude oder Points of Interest nachgebaut werden. Dort kann jeder, ob
alleine oder in der Gruppe, das virtuelle Heidenheim mitgestalten. Einmal
wöchentlich gibt es digitale Workshops mit Studierenden der PH Schwäbisch
Gmünd. Darin können Fragen geklärt oder neue Bauprojekte mit einer größeren
Gruppe umgesetzt werden.
Die Teilnahme ist zu jeder Zeit und kostenlos während der
achtwöchigen Bauphase möglich. Die Anmeldung dazu erfolgt über www.heidenheim.de/hackthehood . Die Teilnahme
ohne eigenes Endgerät ist in den Jugendhäusern oder der Computerschule
gewährleistet. Der offizielle Start der Jugendbeteiligung #hackthehood-hdh fand
am Mittwoch, 1. Juni mit einem Kickoff um 16 Uhr virtuell statt.
Im Herbst soll #hackthehood-hdh dann in die zweite Phase
übergehen: Dann geht es um konkrete Wünsche der Jugendlichen, wie Heidenheim
noch attraktiver für junge Menschen gestaltet werden kann.
Das Angebot wird über Schulclouds und Messengerdienste an den
Schulen, über die Social Media Kanäle der Offenen Kinder- und Jugendarbeit
sowie über persönliche Gespräche der Mobilen Jugendarbeit bei der Zielgruppe
beworben.
Bisher gab es dieses Tool nur in Verbindung mit einzelnen Plätzen
(etwa das Außengelände des Jugendtreffs Berlin) oder einen Nachbau der Stadt
Pforzheim. Die Verbindung mit der politischen Jugendbeteiligung ist somit neu
und wird von der verantwortlichen Prof. Stefanie Nickel als höchst interessant
eingeschätzt.
Wichtig für eine gelingende und nachhaltige Umsetzung des Projekts
ist Glaubwürdigkeit bei den jungen Menschen zu schaffen, indem an einigen
Standorten Veränderungen für Jugendliche sichtbar und erfahrbar gemacht werden.
Deshalb erheben das Jugendreferat und der Geschäftsbereich Stadtentwicklung,
Städtebauliche Planung und Umwelt derzeit den finanziellen Bedarf für einzelne
Hotspots, um bereits für den Haushalt 2023 einen bestimmten Ansatz einplanen zu
können.
Das Jugendreferat der Stadt Heidenheim erhofft sich über die
eingebrachte Kreativität und den Einsatz der Heranwachsenden eine noch stärkere
Identifikation mit der Stadt Heidenheim.
Mit diesem Projekt soll Heidenheim für Jugendliche noch
attraktiver werden und Jugendbeteiligung auf neue und innovative Weise
umgesetzt werden.
Die Ergebnisse sollen Anregungen für Veränderungen gemäß den oben benannten Aufträgen des Gemeinderats liefern. Die Auswertung wird nach Abschluss der zweiten Bauphase ab November 2022 erfolgen. Im Frühjahr 2023 wird das Jugendreferat dem Gremium die Ergebnisse und Vorschläge präsentieren.
Michael Salomo
Oberbürgermeister